– was uns antreibt –
Zum diesjährigen 60. Jubiläum
wird die Große Kunstausstellung von der
Neuen
Münchner Künstlergenossenschaft gestaltet und kuratiert, die zuletzt
2006 die Ausstellung Through the
looking glass präsentierte. In diesem Jahr wird unter dem Motto
was uns antreibt ein breites
Spektrum verschiedenster künstlerischer Disziplinen vorgestellt – von
Malerei, Skulptur und Zeichnung bis hin zu Fotografie, Installation, Video,
Audio und Performance.
Das Motto führt hin zur generellen Suche nach neuen Lebens- und
Seinsbedingungen, nach dem, was Menschsein wirklich heißt. Zwingend damit
verbunden ist die Frage, welche gesellschaftlichen, politischen und
kulturellen Rahmenbedingungen das Kunstschaffen forcieren oder auch
erschweren. Sowohl laut und offensiv als auch versteckt und nachdenklich
beschäftigen sich die ausgestellten Werke mit den Motiven, die uns als
Künstler bewegen und antreiben, nach neuen künstlerischen und
gesellschaftlichen Wegen zu suchen. Diese Suche betrifft sowohl den
kritischen Umgang mit dem eigenen Werk als auch den Bezug zu den sozialen
Phänomenen und Entwicklungen unserer Zeit.
Dem Thema gemäß hat die Jury unter Vorsitz der
Neuen
Münchner Künstlergenossenschaft ihr Augenmerk darauf gerichtet, von
den ausgewählten Künstlern und Künstlerinnen mehrere Arbeiten zu zeigen. Aus
1037 Bewerbungen wurden 120 Künstlerinnen und Künstler mit 219 Werken
ausgewählt.
Für Sammler und Kunstfreunde ist die Große Kunstausstellung auch in der Zeit
einer wirtschaftlichen Krise ein wertvoller Ort für Entdeckungen. Sie weckt
das Interesse und die Nachfrage jener Sammler und privaten Käufer, die
marktunabhängig erwerben. Zudem bietet sie eine Chance für Künstlerinnen und
Künstler, die außerhalb der gängigen Trends arbeiten.
Dass der Beruf des bildenden Künstlers selbst heute krisensicherer ist als so manch anderer und dennoch von ähnlichen Wirkabsichten getragen wird, führt Bazon Brock in seinem Essay zum Ausstellungskatalog aus, denn „sich für die Künstlerrolle zu entscheiden heißt, einen Beruf zu ergreifen, der wirklich krisensicher ist, weil er noch die Krise produktiv zu nutzen versteht.“ Brock erklärt: „… heute hat jeder Opel-Arbeiter, jeder Ladeninhaber und Technologieeuphoriker zumindest das gleiche Risiko des Scheiterns zu tragen wie die vermeintlich so heillosen Berufskünstler. Im Gegenteil, die Künstler sind auf das Scheitern viel besser vorbereitet, weil sie ja gelernt haben, gerade das menschliche Elend, unsere Defizite und Krankheiten, Furcht und Zittern, Euphorie der Passionen, geistige Beschränktheit und seelische Nöte zum Thema der eigenen Arbeit zu machen.“
Damit sind nur einige der vielen Facetten benannt die das Thema „was uns antreibt“ in sich birgt. Mehr erfahren Sie im Ausstellungskatalog mit farbigen Abbildungen und Texten von Bazon Brock, Andreas Kühne, Jochen Meister und dem Abdruck eines Gesprächs zwischen Helmut Draxler und Wolfgang Trauth,
Die Große Kunstausstellung steht traditionsgemäß auch
2009 mit einem Staatsempfang anlässlich der Eröffnung unter der
Schirmherrschaft des
bayerischen Ministerpräsidenten. Sie verdankt ihre
Realisierung der Förderung der Gesellschaft der Freunde Stiftung Haus der
Kunst, dem Bezirk Oberbayern, dem Bayerischen Staatsministerium für
Wissenschaft, Forschung und Kunst sowie der
George-Washington-Gedenkstiftung.